Panama - Vollmond über Portobelo
- lukesuter
- Oct 3, 2017
- 6 min read
Wir liefen nach 3 Nächten Überfahrt von Jamaika zuerst die wunderschönen Inseln der San Blas oder Guna Yala Land, welches zu Panama gehört, an. Dort leben die Kuna Indianer noch sehr traditionell. Zu unserer Freude, fanden sich keine Hotelbunker oder andere hässliche Bauten, die Häuser sind aus Bambus gebaut und mit Palmendächern versehen.
Die Menschen erlebten wir als sehr willkommenheissend, so lange man auch ihre Privatsphäre respektiert. Um ein paar Früchte einzukaufen, sind wir auf der Insel Nalunega angelandet, wo uns am Tag zuvor ein Einheimischer gesagt hatte, das wir diese hier kaufen können. Wir fragten sich für den Auslauf vorbereitende Fischer um Hilfe. Er führte uns mitten ins Dorf hinein, an einem Haus vorbei, wo sich die Kinder davor gerade am Pumpbrunnen am Waschen waren und fröhlich herumhüpften. Im nächsten Eingang durften wir eintreten und es fand sich ein kleiner Raum mit einem Herr, der uns dann ein paar Früchte verkaufte. Danach setzten wir uns ins Restaurant am Quai, wo wir Arthur kennenlernten, ein älterer einheimischer Herr. Er wollte uns sein Fotoalbum zeigen, mit Bilder von früher und lud uns dafür zu sich nach Hause ein. Es war ein einfaches Haus mit Wänden aus Bambus, hälftig bedacht mit Palmblättern und hälftig ein Art umzäunter Vorplatz, mit ein paar bescheidenen Gegenständen über den Boden verteilt und aufgehängter Wäsche überspannt. Er suchte für uns extra zwei Stühle zusammen und wir durften zu den Bilder seinen Geschichten auf Spanisch lauschen, Frauen im traditionellen Gewand, Männer mit Instrumenten, Frauen und Männer in Gruppen posierend zusammen mit Amerikanern, die ihnen damals halfen sich gegen die Spanier zu verteidigen, medizinische Pflanzen, etc. Es war sehr interessant und auch die Nachbarsbuben stahlen sich hinein und hörten ruhig und gespannt mit.
Wir verbrachten die Tage in den San Blas mit dem Geniessen des kristallklaren Wassers an Palmen gesäumten Stränden und beim Schnorcheln an wunderschönen Riffen. Ein gesunkenes Schiff, dass gerade unter der Oberfläche lag, bot eine tolle Schnorchelmöglichkeit, welche wir ganz für uns alleine hatten. Auch besuchten wir ein kleines, bescheidenes Restaurant/ Bar für einen Drink, wo wir mit dem Besitzer ist plaudern kamen und uns auf der Holzwand nebst anderen Seglern verewigten. Spannend war auch den Kuna beim Fischen zuzuschauen. Sie fuhren in einem sehr grossen traditionellen Dugout (eine Art Kanu aus Holz gebaut) in einem Aussenboardmotor, es waren 10 bis 20 Leute an Board. Plötzlich stoppten sie den Motor, es sprangen ein paar Männer unter lautem Gejaule das Fischernetz haltend ins Wasser und kreisten mit dem Netz unter viel Gespritzte die Fische ein. Das Netz wurde dann immer näher ans Boot heran gezogen und schliesslich ins Boot hinein gehievt. Dies konnten wir zu unserer Freude jeweils direkt von CD aus beobachten.
Anschliessend ging es weiter nach Portobelo, ein kleines Städtchen an der Atlantikküste von Panama mit Weltkulturerbe der UNESCO. Das alte Zollhaus und die insgesamt vier Festungen gehören dazu. Ansonsten hat es einen kleinen Supermarkt und ein paar Restaurants. Portobelo liegt in einer schönen, windgeschützte Bucht umgeben von einem Naturreservat. Von CD aus sahen wir jeweils den Mond wunderschön über Portobelo aufgehen. In der Stille des Morgengrauen hörten wir jeweils das beeindruckende Gebrüll der Brüllaffen, welches in der Bucht widerhallte.
Für die Segler ist der bekannteste Treffpunkt wohl das Casa Vela, ein Restaurant/ Bar, welches von einem netten deutschen Ehepaar geführt wird. Man trifft sich dort bei Bier und Pizza, um Neuigkeiten aus dem Seglerleben auszutauschen, kann sein Segel reparieren lassen oder das Wifi für Internet nutzen. Es gab auch einen Abend mit Life Musik, ein junger deutscher Segler spielte toll Gitarre. Wir unterhielten uns mit der Crew von 6 eines Segelschiffes, welche diese für den Besitzer herumschippern. Sie kamen vom Südpazifik und hatten gerade den Panamakanal durchquert. Auch machten wir Bekanntschaft mit einem Brasilianer und einem Irländer, die Ananas aus Panama nach Europa importieren. Alle zusammen hatten wir einen unterhaltsamen Abend.
Dann unternahmen wir Reitausflug in den Dschungel des Naturparks bei Portobelo, wobei wir bei der Finka der Pferdebesitzer halt machten, die uns voller Stolz ihr neu installiertes Solarsystem zeigten, was ihnen Strom für Licht und Fernseher bescherte. Auch hatten sie 2 süsse kleine Hundewelpen. Die Gastfreundschaft war wunderbar und wir durften von den frischen Orangen an ihren Bäumen mitnehmen. In Portobelo in unserem Lieblingsrestaurant mit dem besten Curry, kam die kecke kleine Tochter der Besitzerin jeweils zu uns an den Tisch und las uns aus ihrem Englischbuch vor, das war sehr herzig.
Warum wir aber eigentlich nach Panama gekommen waren, war die Durchfahrt durch den Panamakanal. Dies organisierten wir umgehend von Portobelo aus. Eine Fahrt nach Colon, den Hafen Cristobal, Eingangshafen in den Panamakanal, erfolgte mit Carpe Diem, um sie für die Kanaldurchfahrt messen zu lassen. Sobald die Messung durchgeführt war, erhielten wir das Durchfahrtsdatum. Dies wurde ziemlich spät festgelegt, wir hatten noch ca. 2 Wochen ungeplante Wartezeit. Wir erfuhren, das sie aktuell unüblich lange Wartefristen hatten für die Kanaldurchquerung, teils bis zu 30 Tage. Nebst diversen Reparatur- und Servicearbeiten, womit wir CD für die Pazifiküberfahrt sowie die anschliessend ca. 5 Monate in den südpazifischen Inseln vorbereiteten, beschlossen wir die Zeit auch für erste Einkäufe von Lebensmitteln und Weiteres für diese Zeit zu nutzen. Wir unternahmen dazu diverse Busfahrten nach Colon. Busfahrten in Panama, wie wohl auch in vielen anderen Ländern, sind an sich schon ein Erlebnis und kosten fast nichts. Für 2 Stunden Busfahrt bezahlten wir ca. Fr. 3.00 pro Person. Es gibt verschiedene Busse in Panama, die bekanntesten sind wohl die roten Teufel, alte typische Schulbusse aus der USA, die kunterbunt angemalt sind. Im Innern dröhnt meist horrend laute Musik, während man hin- und hergeworfen wird. Auch werden Leute noch reingepfärcht, wenn man schon lange denkt es fallen wohl bald ein paar wieder aus dem Fenster.
Unserer Erfahrung nach ist Panama ein Land ohne Fassadenverschnörkelungen, sei es mit den Bauten oder sinngemäss mit den Menschen. Es gibt kein um den Brei rumreden, wenn etwas gesagt werden muss, dann wird es gesagt. Es wird auch lautstark geholfen, wenn man Hilfe braucht, kein Höfliches auf die Seite sehen, bis man gefragt wird. Es kann schon mal vorkommen, das wenn man im Bus sitzt und nicht weiss wann aussteigen und sich zum Busfahrer durchkämpft um zu fragen, dieser es aber auch nicht weiss und die Leute es mitkriegen bis zum Schluss auch der/die Hinterste im Bus dem Busfahrer bei jeder Haltestelle zuschreit: “noch nicht hier noch eins weiter”. Oder an der Bushaltestelle, wenn man Jemand fragt welchen Bus man nehmen muss, Jeder eine Meinung hat und ein hin- und her entsteht, was einen als nicht fliessend spanisch sprechende Person ganz schön ins Schwitzen bringen kann. Man kann aber sicher sein, dass man im richtigen Bus landet.
Wir beschlossen in der weiter verbliebenen Zeit bis zur Kanaldurchfahrt Carpe Diem für ein paar Tage in einer Marina zu lassen, während wir in die Berge nach Valle de Anton fuhren. Die Busfahrt dort hin dauerte 8 Stunden, mit Umsteigen in Panama City. Mitten im Stadtverkehr von Panama City gab es noch ein Zwischenfall, unser Busfahrer und sein Gehilfe stiegen aus und lärmten mit dutzend anderen Autofahrern herum und alle hupten. Wir fanden jedoch nicht heraus, was genau los war und staunten einfach über das Spektakel. In Valle de Anton übernachteten wir in einem grossen Zelt, womit wir der Natur sehr nahe waren. Die ganze Nacht gaben diverse Tiere abwechselnd Konzerte, Frösche, Hunde, Vögel, Hähne, etc. Auch besuchte uns eine sehr grosse Spinne, von welcher wir nicht wussten ob diese giftig war oder nicht, was uns ein ziemlicher Schrecken einjagte. Wir unternahmen zwei tolle Wanderungen, einmal auf die schlafende Indianerin, wie der Berg aufgrund der Form seiner Bergkette genannt wird. Es begleitete uns dabei zu unserer Freude einen wild streunenden Hund bis zuoberst, wo wir mit ihm unsere Vorräte teilten. Einen Tag später im Dorf unten, gesellte er sich wieder zu uns als wir in einem Restaurant sassen, vor allem Luke hätte ihn am liebsten mitgenommen. Die zweite Wanderung war mit unserem Führer genannt “El Chacal”. Wir trafen ihn im Dorf und vereinbarten für am nächsten Tag eine Tour zu einem Wasserfall mit ein wenig wandern. Der Wasserfall war wunderschön mit 4 Becken, wo wir uns herrlich abkühlen konnten. Ausser uns waren nur drei lokale Jungs dort, die wie junge Rehe von Fels zu Fels und von Fels ins Wasser hüpften. Aus dem Wandern wurden unvorhergesehene 4 Stunden, da der Bus dort wo er erwartet war, nicht fuhr. Wir liefen sehr steile Strassen ohne Schatten hoch- und runter in über 30 Grad Celsius Hitze. Luke schwor dem Wandern definitiv ab und wir waren erleichtert, als wir dann endlich doch noch bei einer Bushaltestelle ankamen, wo uns der Vierrad- Pick-up, der als Bus fungierte, nebst 10 vollen Gasflaschen über die holprigen Strassen zurück in unser Zelt brachte. Am nächsten Tag ging es dann zurück zur CD und wieder zum Hafen Cristobal in Colon für die Kanaldurchquerung.
Fotos
San Blas Inseln Portobelo Valle de Anton
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