Die Gesellschaftsinseln - Abschiednehmen in Tahiti, Wildschweine und eine Perlenfarm
- lukesuter
- Mar 27, 2020
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Nach zwei angenehm ruhigen Nächten Überfahrt von den Inseln der Tuamotus ohne viel Wind, daher mit viel motoren, erreichten wir Tahiti. Nun waren wir auf der wohl bekanntesten Südseeinsel angelangt. Tahiti gehört zu den Gesellschaftsinseln, die wie auch schon die Tuamotus und die Marquesas einen Teil von französische Polynesien sind.
Nach den ruhigen Marquesas und Tuamotus, sowie der Pazifiküberfahrt davor, war die Hauptstadt Papeete für uns mit Verkehr, Restaurants, etc. gefühlt hektisch und dies obschon sie als ziemliche Kleinstadt gilt. Der Vorteil war, dass wir mit der vorhandenen Infrastruktur nun einige schon länger anstehende Erledigungen durchführen konnten. Angelika und Mayo halfen uns dabei fleissig mit. Wir mussten zum Beispiel Gas und Diesel auffüllen, ein paar Ersatzteile fürs Boot besorgen, unsere Vorräte aufstocken und es galt langsam den Abschied von Mayo zu planen. Wir mussten sie als Crew von Carpe Diem abmelden. Das hiess diverse Behörden aufsuchen.
Mayo schrieb Inserate, die sie in den verschiedenen Marinas aufhängte, auch sprach sie Segler in der Marina an, um ein Boot für ihre Weiterfahrt zu suchen.
Mit Bussen fuhren wir jeweils in die Stadt für unsere Erledigungen.
Es gab aber auch Zeit zu feiern, Luke’s Geburtstag stand an. Zum Frühstück gab’s frische Schokoladenbrötchen und französischer Käse sowie ein paar Geschenke, die Vera lange im Voraus schon organisiert hatte und von Angelika mitgebracht worden waren.
Abends gingen wir auf den Platz in Papeete, an dem sich jeden Abend diverse Imbisswagen einfanden und genossen leckere Strassenküche.
Wir beschlossen die Nachbarinsel Moorea auszukundschaften und segelten bei starkem Wellengang in ein paar Stunden hinüber. Mayo begleite uns, sie wollte auch dort für weitere Boote Ausschau halten. Wir ankerten in einer schönen Bucht, innerhalb des Riffs welches Moorea wie ein Ring umgibt. In den Gesellschaftsinseln ist es häufig, das diese von einem Ring aus Riff umfasst sind. Das macht sie wohl zum Südseeparadies schlechthin. Meist ist das Wasser innerhalb dieses Rings wunderbar türkisblau klar und ruhig, da es von den Wellen des Ozeans geschützt ist. Man kann also darin von den feinen Sandstränden aus wunderbar schwimmen und schnorcheln.
Wir ankerten und konnten von CD aus Fische und Rochen beobachten, die durchschwammen. Zur Abkühlung sprangen wir auch ins klare Wasser und genossen die Aussicht auf die üppig grüne, hügelige Kulisse der Insel Moorea.
Wir beschlossen am nächsten Tag die Insel mit einem Mietauto zu erkundigen. Dazu fuhren wir rundherum, besuchten eine Distillerie und Safthersteller, gingen zu Wasserfällen und trafen auf eine Hochzeitsgesellschaft, die Braut mit einem wunderbaren Blumenkranz im Haar.
Dann kam der Tag, an dem es Abschieden nehmen hiess. Wir hatten noch unsere Gasflaschen auf Tahiti abzuholen, die mit Verspätung gefüllt worden waren und Mayo hatte mit Seglern auf Tahiti ein Treffen vereinbart, die sie allenfalls weiter mitnehmen würden. Luke segelte daher mit Mayo nach Tahiti zurück. Wir schenkten Mayo ein Schweizer Sackmesser, was aber wohl lange nicht ausreichte um unsere Dankbarkeit ihr gegenüber auszudrücken. Sie war uns eine wundervolle Begleitung und Hilfe gewesen, vor allem aber war sie zur Freundin geworden und wir würden sie sehr vermissen.
Angelika und Vera blieben den Tag auf der Insel Moorea, um eine Wanderung zu unternehmen. Es war eine Rundwanderung durch die grüne Vegetation auf einem Hügel mit wunderschöner Aussicht. Zuoberst begegneten wir jungen Wildschweinen, wobei wir vorsichtig waren, da die allfällige Wildschweinmama wohl nicht weit sein würde.
Auf dem Weg zurück wieder auf der Strasse, beschlossen wir zu versuchen ob uns Jemand per Anhalter die Strasse runter mitnehmen würde. Eine einheimische Frau hielt an, sie war gerade mit Verwandten Mutter und Tochter unterwegs, die von Neukaledonien zu Besuch waren. Sie setzten uns unweit der Bucht ab, von wo wir gestartet waren und als wir dort eintrafen, segelte auch Luke auf CD ein und wir machten uns bereit für die weitere Erkundigung der Gesellschaftsinseln. Nächster Stopp würde die Insel Huahine sein.
Ein Spaziergang auf der Insel am nächsten Tag, führte uns unerwartet zu einer kleinen Destillerie von Likör. Wir waren die einzigen Gäste und wurden munter dazu aufgefordert mehrere Liköre zu probieren. Angeheitert und mit mehreren Likörflaschen bepackt, verliessen wir frohen Mutes die Destillerie.
Am nächsten Tag ging es weiter zur Insel Tahaa, wo wir wohl im seichtesten und klarsten Wasser der ganzen Reise ankerten, zwischen dem Kiel und dem fast schneeweissen Sand war teilweise nur 40 cm Wasser dazwischen. Wir konnten unter CD tauchen und so tun, als würden wir sie hochhieven.
Nahebei befand sich eine Vanillefarm, die man besichtigen konnte. Als Angelika und Vera dort ankamen, wurden sie einfach zu einer Gruppe gestellt und bekamen eine Führung und viele interessante Informationen. Als wir abends beim Nachtessen sassen, es war schon dunkel, sprang Vera plötzlich auf da sie hörte oder besser nicht mehr hörte, wie das Dinghy hinter CD vor sich auf- und ab schwabberte. Es hatte sich losgelöst und Vera hat dies fast in derselben Sekunde gemerkt. Da merkt man wie aufmerksam man wird auf alle Geräusche, wenn man so auf sich und ein Boot gestellt ist. Hätten wir dies später bemerkt, hätten wir das Dinghy wohl nicht mehr oder nur schwer gefunden. Schnell entfernte sich dies nämlich von CD und es war stockdunkel um uns herum kein Licht nur die Sterne erhellten das Meer. Angelika behielt das Dinghy mit einer Taschenlampe im Auge, während Luke CD startete und Vera den Anker hochholte. Dann fuhr Luke CD zum Dinghy, Vera packte es mit dem Bootshacken und wir banden es wieder fest. Gerade die Katastrophe noch abgewandt und wieder zurück vor Anker, machten wir uns nun über unser kaltes aber immer noch leckeres Abendessen her. Dann ging es früh zu Bett, am nächsten Morgen würde es weiter nach Bora Bora gehen.
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